Musik macht schlau


 

Interessanter Zeitungsartikel zum Thema Musik an Schulen

Florian Zahel ist ein Nashorn. Später wird er zum Elefanten, zur Büffelherde und zum Krokodil. Der Musiklehrer steht in der Mitte seiner Schüler aus der 9. Klasse und gibt mit Händen und Füßen den Takt vor, in dem sich diese Tiere bewegen. Dazu spricht er einen Text, der der Rhythmus unterstreicht:
,,Büffelherde rast/ durch das Gras“. 28 Jugendliche stampfen den sich langsam steigernden afrikanischen Rhythmus, klatschen, sprechen nach, auf der Suche nach dem richtigen Groove. Zunächst zusammen. Dann übernehmen Kleingruppen je ein Tier – vier unterschiedliche Textrhythmen erklingen gleichzeitig, die Schüler schaffen es mit Zahels Hilfe, sich von den anderen ,,Tieren“ nicht aus dem Takt bringen zu lassen. ,,Morgen habe ich ein Muskelkater“, sagt ein Mädchen lachend zu ihrer Nachbarin nach 20 Minuten   ununterbrochener   Bewegungen . Danach holt Zahel seine Gitarre hervor, lässt seine nun im Kreis sitzende Klasse erstmal warmsingen. Dann verteilt er die Noten mit dem Text zu ,,Nowhere Man“ von den Beatles, gibt die Melodie vor und die Schüler singen zweistimmig mit. Zunächst etwas zaghaft, später immer sicherer und lauter nach Hinweisen wie ,,Zwerchfall nicht einklemmen, gerade hinsetzen, Mund aufmachen“.
,,In dieser Klasse läuft es ganz gut. Schwieriger ist es in den Klassen 7 und 8, wo es oft die Einstellung gibt: Entweder es macht Spaß oder ich mache Mist“, sagt Zahel. Er und seine Kollegen Hartmut Westermann unterrichten Musik an der Realschule Lachendorf im Landkreis Celle, wo man sich genau nach den Vorgaben des Landes Niedersachsen richtet: zwei Stunden Musik in der 5.Klasse, danach je eine Stunde bis zur 10.Klasse. Das ist wenig und gleichzeitig viel – an zwei benachbarten Realschulen fällt der Musikunterricht

wegen fehlender Fachlehrer in allen Klassen aus. Zudem gibt es an der Realschule Lachendorf Bläserklassen, so dass 250 von rund 450 Schülern ein Instrument spielen. In den Klassen 5 und 6 erlernen Bläserklassenschüler in der Regel Saxophon, Querflöte, Klarinette, Posaune oder Trompete. Vorkenntnisse sind nicht nötig. Sie haben wöchentlich drei Stunden Musik und dazu eine Instrumentenstunde bei einem Lehrer der Kreismusikschule.
Mehr Musik in der Schule – das fordern viele Politiker, Bildungsexperten und Eltern. Sie verweisen auf Studien, die belegen, dass die Beschäftigung mit Musik sich positiv auf das Lernklima auswirkt und die Leistungen in anderen Fächern verbessert. Und tatsächlich  scheint an Deutschen Schulen immer mehr musiziert zu werden, wobei der Trend weg vom theoretischen Unterricht, hin zu Musikpraxis geht: Bläserklassen an Real- und Gesamtschulen sowie Gymnasien boomen, dazu gibt es Streicherklassen und in kleinerer Zahl auch Perkussions-, Keyboard-, Gitarren- und Chorklassen. In Nordrhein-Westfallen startet dieses Jahr die Aktion ,,Jedem Kind ein Instrument“, bei der jeder Grundschüler ein Instrument erlerne kann. Dafür werden 50Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Doch trotz all dieser Aktionen und zahlreichen vorbildlichen Projekten an einzelnen Schulen geh es dem klassischen Musikunterricht in vielen Bundesländern an den Kragen. ,,Es gab selten so viele Hemmnisse wie heute“, sagt Walter Lindenbaum, Vorsitzender des







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