Organspende


   
   
Organspende: Schüler sprechen darüber
Aufklärung: Sozialministerin Lautenschläger informiert in der Ernst-Reuter-Schule in Richen über Transplantation – Aktionswoche der hessischen Landesregierung

 

 

GROSS-UMSTADT. Hohen Besuch hatte gestern eine siebte Klasse der Ernst-Reuter-Schule im Groß-Umstädter Stadtteil Richen: Die hessische Sozialministerin Silke Lautenschläger (CDU) war gekommen, um mit den Jugendlichen über Organspenden zu sprechen.

 

Zu diesem Thema richtet die Landesregierung Hessen vom 5. bis 9. November eine Aktionswoche unter dem Motto „Leben retten – auch du kannst helfen" aus. Ziel der Kampagne ist es, die Schüler umfassend über Organspende zu informieren und sie dabei zu unterstützen, sich eine eigene Meinung darüber zu bilden. Jugendliche können bereits ab dem 16. Lebensjahr entscheiden, ob sie nach ihrem Tod ihre Organe spenden möchten. Während der Kampagne besuchen neben Lautenschläger zurzeit noch weitere Mitglieder der Landesregierung verschiedene Schulen, darunter auch Kultusministerin Karin Wolff.

Die Richener Realschüler lauschten zur Einführung einem Hörspiel, auf dem ein heute 19 Jahre alter Junge davon erzählt, wie ihm Leber und Niere eines Mädchens nach langer Krankheit das Leben gerettet haben.

Danach berichtete Lautenschläger, dass zurzeit rund 12 000 Menschen in Deutschland auf eine Transplantation warten, davon etwa 600 in Hessen. Jeder dritte Patient auf den Wartelisten stirbt, bevor ein geeignetes Organ gefunden werden kann. Doch obwohl rund achtzig Prozent der Deutschen einer Organspende grundsätzlich positiv gegenüberstehen, besitzen bisher nur etwa fünfzehn Prozent einen Spenderausweis. „Nicht jeder muss sich für eine Spende entscheiden", so die Sozialministerin. „Wichtig ist aber, überhaupt eine Entscheidung zu treffen und sie in einem Organspendeausweis festzuhalten. Außerdem muss das Thema in den Familien offen besprochen werden."

Anschließend hatten die Schüler die Aufgabe, verschiedene Organe auf vorgezeichneten Körpermodellen richtig zu platzieren und ihnen Funktion und mögliche Erkrankungen zuzuordnen. Während dieser Gruppenarbeit ging Lautenschläger von Tisch zu Tisch und bemühte sich, alle Fragen zu beantworten: „Ist das Spenden leichter, wenn man mit dem Patient verwandt ist?", wollte ein Schüler wissen. „Kann man einen Teil seiner Leber oder sogar seine Haut spenden? Wie funktioniert eine Spende, wenn jemand nach einem Unfall stirbt?" – „Die Kinder sind sehr aufgeschlossen und haben großen Informationsbedarf. Ich hoffe, dass sie sich weiter Gedanken zur Organspende machen und das mit nach Hause tragen, was sie heute gelernt haben", meinte die CDU-Politikerin.

Bei der dreizehnjährigen Katharina Bachus hat die Unterrichtsstunde bleibenden Eindruck hinterlassen: „Ich möchte mir einen Spenderausweis besorgen und auch mit meiner Mutter darüber sprechen. Sie wollte sich erst noch genauer informieren." Carolin Müller (13) kann sich hingegen schwer an den Gedanken einer Organspende gewöhnen: „Ich halte es zwar für richtig und werde auch noch einmal darüber nachdenken, aber irgendwie behagt mir die Vorstellung nicht, dass meine Organe in einem anderen Menschen weiterleben könnten."

In der Groß-Umstädter Ernst-Reuter-Schule steht das Thema Organspende diese Woche für alle siebten bis zehnten Klassen auf dem Stundenplan. Es wird im Biologie- und Ethikunterricht behandelt.

 

kma
6.11.2007

 
   

 

     
   

     
   

     
   

     
   
     
   
     
   
     
   






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